Ater Crudus

privat

13. Juni 2020

Von Leipzig nach Ungarn - Fesselkünstler auf Abwegen

Mein Name ist Ater Crudus. Ich bin Fessel-Künstler, Fotograf und Autor aus Leipzig. Und ich begebe mich ab dem 13. Juli 2020 auf eine Reise, die mich auf die Spur meiner Vorfahren bringen wird. Ich habe mir das Ziel gesetzt, mit meinem Panther-Fahrrad (Baujahr ca. 1943) eine 1.200 km lange Route von Leipzig nach Szeged (Ungarn) zu machen. Die drittgrößte Stadt Ungarns und liegt an dessen Südgrenze nahe dem Dreiländereck mit Serbien und Rumänien an der Mündung des Flusses Mieresch in die Theiß. Was mich dort hin treibt? Der Wunsch nach Ruhe, Entspannung und eine familiäre Angelgenheit.

Mein Fahrrad für diese Tour

Panther, Braunschweig 1943

Alles begann mit Erzählungen meines Großvaters. Sein Vater sei im 2. Weltkrieg gefallen und man wisse bis heute nicht viel über die Umstände. Man wisse nicht einmal das genaue Sterbedatum. Alte Familiendokumente konnten das Todesdatum und Ort recht schnell aufklären. Nun bedurfte es nur noch etwas Recherche. Meine Suche führte mich durch diverse Verzeichnisse und Organisationen für Gedenkstätten. Und ganz plötzlich, auf einer ungarischen Website und nach der Erkenntnis, dass es seither viele Verlegungen von Gräbern gab, hatte ich Gewissheit. Friedhof der Innenstadt Szeged Belvárosi temető.

Parzelle 9, Grab 284

Der Entschluss

Die Freude meines Großvaters war überwältigend. Nach so vielen Jahren der Ungewissheit wusste er nun endlich, wo sein Vater, den er als Kind verloren hatte, heute seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Doch neben Freude übermannte ihn auch Hilflosigkeit. Denn nahezu taub und blind ist ihm im Alter von 87 Jahren eine Reise nach Ungarn nicht mehr möglich. Mein Entschluss stand fest. Für ihn möchte ich an diese Gedenkstätte fahren. Mit dem Rad. Entschleunigt. 

 

Schon einmal hatte ich mich einfach so auf mein Rad gesetzt. Ohne Gangschaltung,Trommelbremsen und Federung. Auf mein Rad, welches aus jener Zeit stammt, in der mein Ur-Großvater verstarb. Und trotz, dasses sich bei meinem Rad um einen Oldtimer handelt, hatte es mich bereits von Leipzig nach Warnemünde gebracht. In nur 4 Tagen. Nun plane ich mir 14 Tage ein. Mein Rad, Zelt, Iso-Matte, Schlafsack. Reisebeschränkungen gibt es aktuell keine mehr. Meine moderne App sagt mir, dass ich über Tschechien, Österreich, Slowenien nach Ungarn fahre. Links vorbei am Balaton. Opa ist dankbar und wünscht sich, dass ich vor Ort einen Kranz niederlege. Und ich hoffe, raus aus dem Internet, vor Ort vielleicht noch mehr zu Erfahren, wovon ich berichten kann. Ob ich sportlich bin? Nein, leider nicht. Aber ganz in Ruhe und mit dem Ziel vor Augen, werde ich sicherlich ankommen.

Ich setze bei meiner Reise auf den Pilgerer-Effekt und hoffe, auf viele freundliche, gastfreundliche und hilfsbereite Menschen zu treffen. Wenn ich mal Lust und Strom habe, werde ich ab und an mal ein Bild oder Video posten und vielleicht einige Zeilen schreiben. Ihr findet meine Reise auf Instagram unter dem Hashtag #atercrudusreise. 

Fotos der Tour

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